Unterkünfte für Studenten
Semester für Semester steigt die Zahl der Studierenden an deutschen Hochschulen. Was für die Hochschulstädte einen Zugewinn an dynamischen, jungen Menschen darstellt, ist jedoch auch eine große Herausforderung – denn Wohnraum ist begehrt. Allerdings stehen Studierenden heute deutlich mehr Möglichkeiten offen, wenn es darum geht, den individuell passenden Wohnraum zu finden. Welche Vor- und Nachteile bieten WG, Studentenwohnheim und Co.? Wie finde ich die passende Unterkunft? Und worauf ist vor der Unterzeichnung des Mietvertrags unbedingt zu achten? Wir haben die passenden Antworten.
Inhaltsverzeichnis:
► Der Klassiker des Studentenlebens – das WG-Zimmer
✘ Eine WG bietet mehr als nur eine Kostenersparnis
✘ Welche Nachteile hat ein WG-Zimmer?
✘ Wie finde ich ein passendes WG-Zimmer?
✘ Worauf sollte ich bei der Suche nach einem WG-Zimmer achten?
✘ Zwei Varianten beim Mietvertrag möglich► Voll im Trend – Wohnen auf Zeit
✘ Nachteile beim Wohnen auf Zeit
✘ Wie finde ich eine passende Unterkunft für Wohnen auf Zeit?
✘ Besonderheiten im Mietvertrag beim Wohnen auf Zeit► Wohnen in Studentenwohnheimen und Studentenapartments
✘ Frühzeitig um einen Platz im Studentenwohnheim kümmern!
✘ Wie finde ich ein passendes Zimmer oder Apartment im Studentenwohnheim?
✘ Nebenkosten in Studentenwohnheimen meist in Form einer Pauschale
Der Klassiker des Studentenlebens – das WG-Zimmer
Die Studenten-WG ist die klassischste Form des studentischen Zusammenlebens, die ihre Beliebtheit nicht zuletzt den gemeinschaftlichen WG-Partys zu verdanken hat. Die Vorteile eines Zimmers in einer Wohngemeinschaft sind jedoch deutlich vielfältiger. An erster Stelle steht freilich die Kostenersparnis gegenüber einer eigenen Wohnung, die gerade in begehrten Universitätsstädten leicht mehrere hundert Euro ausmachen kann. Mit dem Teilen der Miete ist es aber noch lange nicht getan, denn auch Neben- und Lebenshaltungskosten wie Strom, Gas, Wasser, Internet und Lebensmittel werden unter allen WG-Bewohnern geteilt.
Eine WG bietet mehr als nur eine Kostenersparnis
Eine Wohngemeinschaft ausschließlich auf die Kostenersparnis zu reduzieren, wird der Sache allerdings nicht gerecht, denn die wahre Stärke besteht in der Gemeinschaft. Vor allem, wer zu Beginn seines Studiums neu in einer Stadt ist, findet in und über eine WG deutlich schneller Anschluss und profitiert von der Erfahrung höherer Semester. Darüber hinaus punktet ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft mit einer Menge Geselligkeit – ganz gleich, ob in Form von Koch- und Spieleabenden oder beim gemeinsamen Lernen für die anstehenden Klausuren.
Welche Nachteile hat ein WG-Zimmer?
Die Nachteile eines WG-Zimmers ergeben sich ebenso wie die meisten Vorteile aus dem Gemeinschaftsleben, denn wer sich nicht an die Gemeinschaftsregeln hält, bekommt schnell Probleme. Neben leidigen Themen wie dem Abwasch, aus dem Kühlschrank verschwindenden Joghurts oder dem Reinigen des Badezimmers betrifft dies potenziell auch Streitigkeiten rund um die Abrechnung von Strom- und Heizkosten. Wer in ein WG-Zimmer zieht, muss sich zudem dessen bewusst sein, dass die Konzentration beim Lernen oder Anfertigen von Hausarbeiten durchaus unter besonders lebhaften Mitbewohnern leiden kann.
Wie finde ich ein passendes WG-Zimmer?
Glücklicherweise gibt es heute viele Wege, an eines der begehrten WG-Zimmer heranzukommen. Ein erster Anlaufpunkt ist das schwarze Brett der Universität, wo sich neben Nachhilfegesuchen in der Regel auch ein reger Wohnungs- und Zimmermarkt etabliert hat. Insbesondere für Studienanfänger deutlich besser geeignet sind die entsprechenden Facebook-Gruppen der betreffenden Universität, da die Zimmersuche somit schon weit vor dem Studienanfang beginnen kann.
Besonders gute Karte haben im Übrigen ältere Semester, die an ihrer Universität bereits einen großen Bekanntenkreis aufgebaut haben und somit dank Vitamin B schnell von frei werdenden WG-Zimmern erfahren. Mittlerweile haben sich online aber auch regelrechte Portale für die Suche nach WG-Zimmern entwickelt, was das Prozedere für alle Seiten deutlich erleichtert.
Worauf sollte ich bei der Suche nach einem WG-Zimmer achten?
Bei der Suche und Auswahl eines passenden WG-Zimmers spielt neben dem persönlichen Budget natürlich auch die Lage eine Rolle. Diese entscheidet nämlich nicht nur über die Entfernung zur Universität und damit auch den Mietpreis, sondern ebenso über das Wohlbefinden. Während eine Randlage mit Garten oder Dachterrasse sehr attraktiv ist, kann dies von einem WG-Zimmer in einem Problemviertel nicht behauptet werden.
Nicht minder bedeutend ist auch die Zimmergröße, denn nur, wer genug Raum für die persönliche Entfaltung hat, fühlt sich in einer WG auch wohl. Der wichtigste Faktor für das Zusammenleben in einer WG ist allerdings, dass die Chemie zwischen den Bewohnern stimmt. Um den passenden Kandidaten für das Zusammenleben zu ermitteln, veranstalten viele Wohngemeinschaften mittlerweile WG-Castings, im Rahmen derer frei nach dem „Deutschland sucht den Superstar“-Prinzip ein idealer Mitbewohner gecastet wird. Bei der Bewerbung ist oft also Kreativität gefragt, um die Mitbewohner-Jury zu überzeugen.
Zwei Varianten beim Mietvertrag möglich
Sind alle diese Hürden überwunden, geht es an den Mietvertrag. Gebräuchlich sind an dieser Stelle zwei Varianten, die jeweils einen Einfluss auf die Mietkaution und die Handhabung von Kündigungsfristen haben.
- Einer der WG-Bewohner ist der Hauptmieter und alle anderen Mitglieder dementsprechend Untermieter.
- Es gibt einen gemeinschaftlichen Mietvertrag.
Bei der ersten Variante steht lediglich der Hauptmieter im Mietvertrag, sodass dieser gegenüber dem Vermieter auch der alleinig verantwortliche Mieter ist. Dies betrifft im Übrigen auch die Leistung der Mietkaution. Der Bezug eines WG-Zimmers zur Untermiete hat damit den Vorteil, dass „Zu- und Abgänge“ der Gemeinschaft deutlich bürokratiefreier gehandhabt werden können. Allerdings sollte im Interesse aller ein Untermietervertrag zwischen dem Hauptmieter und den Untermietern geschlossen werden.
Dies hat gleich mehrere Gründe, wie beispielsweise die schriftliche Fixierung der Kündigungsfrist, die in der Regel auf zwei Wochen bis zum Monatsende festgelegt ist. Zum anderen dient der Untermietvertrag auch der Absicherung der Untermieter, denn für den Fall, dass der Hauptmieter gegenüber dem Eigentümer kündigt, erlischt auch das Wohnrecht der Untermieter. Unter dem Strich ist diese Variante damit die flexibelste und bequemste, birgt jedoch für den Hauptmieter das größte potenzielle Risiko, da er gegenüber dem Vermieter alleinverantwortlich ist.
Voll im Trend – Wohnen auf Zeit
Wer kein WG-Zimmer findet oder es vorzieht, in einer eigenen Wohnung zu leben, hat die Möglichkeit, eine voll möblierte Wohnung nach dem „Wohnen auf Zeit“-Konzept zu beziehen. Bei diesem Konzept handelt es sich um eine aufgrund der Flexibilität immer beliebter werdende Wohnform. Denn anders als bei einer eigenen Mietwohnung können vorhandene Möbel und Geräte oft auch nebst vorhandenem Internetanschluss vollständig genutzt werden.
Somit besticht die Wohnform gegenüber einem Zimmer im Studentenwohnheim mit einem gewissen Charme sowie einem komplikationslosen Ein- und Auszug, da keine Möbel auf- und abgebaut werden müssen. Dass es neben Geschäftsleuten vor allem Studenten sind, die diese neue Wohnform gerne nutzen, belegen aktuelle Zahlen, laut denen es sich bei rund einem Dritteln der Mieter um Bachelor- und Masterstudenten handelt. Besonders vorteilhaft gestaltet sich das Wohnen auf Zeit indes für Studenten, die ein Gastsemester an einer anderen Universität im In- oder Ausland absolvieren.
Nachteile beim Wohnen auf Zeit
Ein großer Nachteil beim Wohnen auf Zeit sind die Mietkosten, die anders als im Fall der Wohngemeinschaft alleine zu tragen sind. Diese liegen aufgrund der Vollmöblierung und der oftmals im Mietvertrag vereinbarten Mitnutzung von Internetanschluss etc. sogar etwas höher als bei einer vergleichbaren Wohnung. Hinzu kommt, dass die vorhandene Einrichtung nicht ohne Weiteres ausgetauscht werden darf, auch wenn diese absolut nicht dem persönlichen Geschmack entspricht.
Wie finde ich eine passende Unterkunft für Wohnen auf Zeit?
Wer auf der Suche nach einer vollmöblierten Wohnung für das Wohnen auf Zeit ist, kann aus einem breiten Angebot wählen. Besonders groß ist die Auswahl auf den einschlägigen Immobilienportalen, wo sowohl professionelle Immobilienmakler als auch Privatleute ihre voll ausgestatteten Wohnungen für festgesetzte Zeiträume vermieten. Günstige Angebote finden sich vor allem bei privaten Anbietern, die ihre Wohnung beispielsweise während eines eigenen Auslandsaufenthalts vermieten möchten. Alternativ existieren mittlerweile auch spezialisierte Unternehmen, denen ganze Gebäude mit Wohnungen für die zeitweise Vermietung gehören. Wie im Fall der WG sind jedoch auch hier die Lage und das verfügbare Budget die entscheidenden Faktoren.
Besonderheiten im Mietvertrag beim Wohnen auf Zeit
Beim Wohnen auf Zeit kommen in der Regel sogenannte Zeitmietverträge zur Anwendung. Diese unterscheiden sich von konventionellen Mietverträgen dadurch, dass die Mietdauer von vornherein auf einen bestimmten Zeitraum festgesetzt ist. Dementsprechend hat weder der Vermieter noch der Mieter die Möglichkeit, den Mietvertrag vorzeitig unter regulären Umständen zu kündigen. Eine Ausnahme bildet die fristlose Kündigung seitens des Vermieters bei groben Verstößen gegen den Mietvertrag.
In manchen Fällen sind derartige Mietverträge auch unbefristet, jedoch mit einer sehr kurzen Kündigungsfrist ausgestattet. Letzteres ist notwendig, da der Gesetzgeber einen sehr engen Rahmen für befristete Mietverhältnisse steckt. Mieterhöhungen sind während der Vertragslaufzeit indes nur möglich, wenn im Mietvertrag ein Erhöhungsvorbehalt vorhanden ist. Eine obligatorische Kaution ist freilich auch beim Wohnen auf Zeit beim Mietantritt zu hinterlegen. Diese beläuft sich üblicherweise auf ein bis zwei Monatsmieten.
Wohnen in Studentenwohnheimen und Studentenapartments
Das Zimmer respektive voll eingerichtete Apartment im Studentenwohnheim ist für Studierende ein idealer Kompromiss zwischen der eigenen Wohnung und dem Leben in einer Wohngemeinschaft. Der wohl größte Vorteil besteht darin, dass Zimmer im Wohnheim ähnlich wie beim Wohnen auf Zeit bereits vollständig eingerichtet sind und damit kein aufwendiger Umzug ansteht. Hinzu kommen die vergleichsweise günstigen Mieten. Zu unterscheiden ist an dieser Stelle allerdings zwischen staatlichen und privat geführten Studentenwohnheimen. Letztere sind hinsichtlich der Mieten etwas teurer, verfügen im Gegenzug jedoch oft auch über eine gehobenere Ausstattung.
Ein weiterer entscheidender Vorteil des Wohnheims ist die Kombination aus Privatsphäre und Geselligkeit. Da die Zimmer beziehungsweise Apartments in Studentenwohnheimen meist über eine eigene Küche und ein Bad verfügen, bieten diese auf Wunsch ein gutes Stück Privatsphäre, was vor allem nach einem harten Tag im Hörsaal, nach der Arbeit oder bei der Prüfungsvorbereitung sehr wichtig ist. Andererseits verfügen Studentenwohnheime auch über eine Vielzahl an Gemeinschaftsräumen, die zum geselligen Beisammensein, Feiern oder Filmeschauen genutzt werden können. Im Studentenwohnheim bleibt also niemand lange allein.
Frühzeitig um einen Platz im Studentenwohnheim kümmern!
Auch das Leben in einem vollausgestatteten Apartment im Studentenwohnheim hat nicht nur Vorteile, denn oft wird der günstige Mietpreis mit einer Lage fernab des Campus erkauft. Studentenwohnheime, die sich näher an der Universität befinden, haben nicht nur höhere Mieten, sondern obendrein sehr lange Wartelisten, da die Plätze begehrt sind. Sofern aber eine gut ausgebaute Busverbindung besteht, ist auch die Entfernung zum Campus kein großes Problem. Auch die angesprochene Wartezeit ist im Allgemeinen ein Nachteil, zumal gerade in den großen Universitätsstädten 2-3 Wartesemester keine Seltenheit sind. Wer einen Platz im Wohnheim ergattern will, muss sich also frühzeitig darum kümmern. Ein weiterer Punkt, der häufig Anlass zur Kritik gibt, ist die Ausstattung der Zimmer und Apartments, denn diese gestaltet sich in den meisten Fällen eher funktional als designorientiert.
Wie finde ich ein passendes Zimmer oder Apartment im Studentenwohnheim?
Prinzipiell gibt es zwei Wege, um an ein Zimmer in einem Studentenwohnheim zu kommen. Sofern es sich um eine privat geführte Einrichtung handelt, wenden sich Interessenten unmittelbar dorthin. Bei staatlichen Wohnheimen hingegen kümmert sich das Studierendenwerk der jeweiligen Hochschule um die Verwaltung der Wohnheimplätze. Das genaue Prozedere ist dabei der Homepage der entsprechenden Organisation zu entnehmen, fällt sowohl bei privaten als auch staatlichen Wohnheimen jedoch sehr ähnlich aus. Unterschiede ergeben sich lediglich aus den Wartelisten, die bei privaten Wohnheimen meist kürzer sind.
Nebenkosten in Studentenwohnheimen meist in Form einer Pauschale
Im Gegensatz zu konventionellen Mietverträgen sind die Mietverträge in Studentenwohnheimen meist befristet. Die Befristung ist dabei individuell und kann jeweils auf ein Semester oder gar die gesamte Regelstudienzeit festgesetzt sein. Während die Verlängerung des Mietverhältnisses dabei in der Regel kein Problem ist, ist der vorzeitige Ausstieg aus dem Mietverhältnis etwas komplexer. Da Kündigungen meist nur zum Semesterende möglich sind, muss also auch derjenige den Wohnheimplatz weiter bezahlen, der während des Semesters mit seinem Partner oder seiner Partnerin in eine eigene Wohnung zieht. Auch die zu hinterlegende Kaution in Höhe von ein bis zwei Monatsmieten bekommen Studierende erst am Ende der offiziellen Mietdauer zurück. Manche Wohnheime haben jedoch auch Regelungen, die eine klassische Kündigungsfrist von drei Monaten vorsehen.
Eine weitere Besonderheit der Mietverträge in Wohnheimen ist die Abrechnung der Miete als Brutto-Warmmiete. Diese enthält neben der Miete dementsprechend alle klassischen Nebenkosten in Form einer Pauschale. Einerseits droht somit keine Nachzahlung, andererseits erhalten besonders sparsame Studenten aber auch keine Erstattung. Mieterhöhungen müssen durch den Träger zudem schriftlich mitgeteilt und begründet werden. Gemäß §558b BGB haben Studierende zwei Monate Zeit, der Mieterhöhung zuzustimmen. Bei Nichtzustimmung kann der Platz im Studentenwohnheim durch den Träger gekündigt werden.